29.11.11

NOCH EIN FENSTER ZUM HOF

nachts, kurz vorm morgen danach, im entstehungssekündchen des katers, wenn alle katzen schlau sind, also in dunkelheit, drücken kalte finger immergleiche kunststofftasten in (später) sinnloser reihenfolge, bis es einem leid tut, oder man nicht mehr kann, obwohl das kann dauern, wenn ein grosser kopfhörer die frisur ruiniert und alles was darunter liegt, nachts, in dunkelheit, kopf denkt liebe, finger tippen sex.
schweissnass sind die vertrockneten hände, deren finger sich wieder und wieder krümmen (zudrücken), nachts, soviel unheil ging von ihnen aus, soviel lust und wachheit im sekundenschlaf, zwischen nachrichten, zischen sprechblasen, in dunkelheit, im dunklen: fürchte deine geister, denn der kopf denkt liebe und die finger tippen sex.

26.11.11

KURZ MAL SO AUCH HIER

gesichtsgrossraumdiscozickenkind / mit irish privatjetsetter / 100, ledig, süchtig / oberflächlich spannung / strumpfhosenmatz / save the children / benimm dich endlich wie ein kind / ab jetzt gibts hausverbot / bin schon weiter

18.11.11

GLENCHECK

Sakko und Pullunder,
plapper mich voll,
du Dreißigkäsehoch,
nagel mir deine
leiernde Cassette ans Ohr
und produziere dich
immer weiter,
Sakko und Pullunder.
Und Berlin ist DOCH besser
und zeigt wedelnd der Welt
da draussen ihre Harken,
mit Ecken und Kanten und
ach, ich schiess dich tot,
Sakko und Pullunder

17.11.11

14.11.11

WARTEN

weisst schon gar nicht mehr, wann das alles gekickt hat - elektronische musik und so. clubs.
rosa himmel ueber w.
ich habe einen bungalow gemietet,
im hansaviertel, im gruenen,
elegant und eckig, genau wie du.
einen bungalow mit hohen mauern
und kies zu deinen fuessen.
das geduckte haus steht noch leer.
jede fahrt ist eine reise zurueck. jede fahrt zielt oestlich. guten morgen aus dem interconnexzug berlin leipzig. es riecht nach banane im waggon und ich bin sehr muede.
ich habe einen bungalow gemietet,
im hansaviertel. ich weissel mir einen wolf
und schneide hecken energisch auf ein kleines mass,
halbe hoehe, vielleicht.
ich warte hier.

12.11.11

F

ist so wie ein bruder, du
nix sehen, nix schmecken, nix bereuen
bruder, oder vater, manchmal sohn
eitel, verflucht und wunderschön


IT'S A MISTAKE

are you losing access, since you swallowed your future, last night, at mine, the dungeon, so they say. it looked like a temple but felt like a hut, all those walls were just painted cardboard boxes. one by one. one by one. i try not to be myself tonight, i could not feel better. swirl me away, blissfull dawn. are there any mistakes left, then mark them pink, so i can find them easily. tell me commander, is it partytime? it's a mistake.

10.11.11

HUNDE AUF ZUGESCHNEITEN RASENFLÄCHEN

das ewige repetieren


des gleichen satzes,
grade jetzt im winter,




kommt das alles wieder. die temperatur
kaum über null und schon
der bogen, der weg,
das neue jahr, das lange haar, u
und:
schon kommt alles wieder.
brücken im speckgürtel der "metropole" (new york times)
zelten in der nacht,
zecken, käfer, löwen.

bessere zeiten, juhnke usw. afrika: bellende gnus. thaifood ist nur ein modefressen. sie sitzen hier und reden abfällig über die werke von paulo coelho, jedenfalls hassen sie die zwölf bücher, die sie bisher gelesen haben. / weiss man schon gar nicht mehr, die kruden nachrichten, die mich in morbiden nächten erreichten, von pornozombies und weinenden. es gab keine wärme in jenem winter.
eine kurze sekunde glück:
ebenholz und kinderwippen, hinterhof und plattenbauten.

Eine Hundeleine baumelt jedesmal ernüchternd hin und her, wenn ich mal das Haus verlasse.

CLOSER/SIE/ES

06.11.11

10 SEKUNDEN EWIGKEIT

Was gestern so ekelig war, war nicht nur das Attentat, das feige Gemetzel, der halbtraurige Verlust. Es waren ja unter anderem auch die aufgereihten einreihigen Anzüge und die Seemannblazer mit Goldknöpfen an den Manschetten, die, leider nicht auf eine Exekution wartend, am Edelholztresen den verdeckt arbeitenden Prostituierten beim Toilettengang hinterhersabberten, so wie wir alle, nur ohne Gold, vielleicht. Hemdkragen, die zwei Knopflöcher haben und so gross aussehen wie Dracula's Cape oder so, sie wissen schon.
Sie ownen mittelteure Kunst (die verkehrt herum an Wänden hängt) und wissen nicht warum. Sascha, der smarte Medienmensch mit wellig-dunklem Haar, der von hinten aussieht wie von vorn, mächtig verschnubbelt und zu laut, hustet irgendwelche Berliner Mittelstandsdurchhalteparolen in den Raum vor uns, der sich somit immer mehr anfüllt mit belanglosem und vermeidbarem. Ich gehe ein paar Schritte zurück, dorthin, wo kein Blut wohl spritzen wird.



03.11.11

F.-STRASSE

so ganz betrunken,
ihr gesicht versickerte
im mund des typen neben mir
und überall konfetti
und laute musik,
20 jahre alte laute musik.
grosser schwuler modezar
und kunststudenten,
pulle vodka am kiosk,
trainingshose auf halb acht
und nichts wie ab nach hause.

G